Liebe Leserin,
lieber Leser,
wir freuen uns, Ihnen hiermit die zweite Ausgabe 2021 unserer Publikation „Corporate Governance Inside“ anbieten zu können – im gewohnten Online-Format.
Mit „Corporate Governance Inside“ offerieren wir Beiträge rund um ein Leitthema, das für Aufsichtsräte, Beiräte und Verwaltungsräte im Rahmen ihrer Tätigkeit von hohem Interesse ist. Dabei lassen wir auch Corporate-Governance-Praktiker mit ihren Erfahrungen zu Wort kommen und gehen mit ihnen ins Gespräch. Darüber hinaus bieten wir in einem Rubrikenteil aktuelle Informationen, die für Mandatsträger für eine verantwortungsvolle Unternehmensüberwachung und -begleitung von Bedeutung sind, damit Sie stets über wesentliche Neuerungen in den Bereichen Audit & Assurance, Accounting & Tax sowie Jurisdiction & Legislation informiert sind. Wir möchten Ihnen Inspiration für Ihre Tätigkeit geben. Zudem weisen wir Sie auf interessante Veranstaltungen hin. In der vorliegenden Ausgabe widmen wir uns dem Leitthema „Sustainable Corporate Governance“, dies vor dem Hintergrund der aktuell diskutierten Vorhaben der EU-Kommission im Zuge des Green Deal. Aufgrund des immer stärker sichtbar werdenden Klimawandels sowie der Diskussion in Öffentlichkeit und Politik, wie nachhaltiges Wirtschaften gelingen soll, rückt die aktuelle und zukünftige Regulierung der nachhaltigen Unternehmensführung (Sustainable Corporate Governance) stärker in den Fokus von Vorstand, Aufsichtsrat und Investoren. Auch tritt schon seit einigen Jahren am Kapitalmarkt und in der Regulierung zunehmend das sogenannte „Environmental, Social & Governance“-(ESG-)Konzept in den Fokus der Diskussion, welches die gleichwertige Berücksichtigung von Ökologie, Sozialem und „guter“ Unternehmensführung einfordert. Ein wichtiger Meilenstein ist hier die sog. EU-Taxonomie-Verordnung und ihre Verlinkung zur CSR-Berichterstattung. Nicht nur die Realwirtschaft, auch die Finanzwirtschaft und Finanzmarktteilnehmer müssen nach der sog. Sustainable Disclosure Directive künftig mehr über ESG berichten. Aus deutscher Sicht erleben wir in den letzten Jahren ebenfalls Regulierungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Bei der Umsetzung der zweiten EU-Aktionärsrechte-Richtlinie durch das ARUG II Ende 2019 hatte der deutsche Gesetzgeber bereits klargestellt, dass die variable Vorstandsvergütung bei börsennotierten Gesellschaften auch Umwelt- und Sozialbelange berücksichtigen muss. Es gibt also eine Fülle von Sustainable-Corporate-Governance-Entwicklungen mit großer Ausstrahlungswirkung für die Überwachungstätigkeit im Aufsichtsrat. Daher widmen wir uns in der vorliegenden Ausgabe diesem Themenkreis als Schwerpunkt. Interessante Einblicke in die Sichtweise der aktuellen Aufsichtsratspraxis auf das Thema Nachhaltigkeit und Sustainable Corporate Governance bringt zunächst unsere diesjährige Aufsichtsrats-Panelbefragung von über 70 Mandatsträgern,
durchgeführt mit der Zeitschrift „Der Aufsichtsrat“ und Herrn Professor Dr. Patrick Velte, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Accounting, Auditing und Corporate Governance, Leuphana Universität Lüneburg. Einen umfassenden Überblick zu den aktuellen und kommenden Entwicklungen der Sustainable Corporate Governance liefert unser Kollege Dr. Claus Buhleier in seinem ausführlichen Beitrag. Daniela Mattheus, Präsidentin des Financial Experts e.V. und Mitglied des Aufsichtsrates der Commerzbank AG sowie der Autobahn GmbH, erläutert ihre Sichtweise auf die Rolle und Aufgaben des durch das FISG eingeführten zweiten Finanzexperten des Aufsichtsrates mit Sachverstand rund um die Abschlussprüfung. Wie gewohnt, stellt Dr. Alexander Börsch, unser Chefökonom und Leiter Research, die aktuellen makroökonomischen Trends mit seinen Beobachtungen aus den neueren Entwicklungen im Zuge der COVID-19-Krise dar, verbunden mit einem spannenden Ausblick für das Jahr 2022. Im Rubrikenteil finden Sie zunächst einen ausführlichen Ausblick auf die künftigen Regelungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die bereits in der näheren Zukunft einen erweiterten Kreis von Unternehmen mit zusätzlichen Berichterstattungspflichten beschäftigen wird. Spannend dürfte auch die Darstellung möglicher Auswirkungen von Klimarisiken auf die finanzielle Berichterstattung nach IFRS sein, immerhin auch ausgewählt als Prüfungsschwerpunkt der Regulatoren im kommenden Jahr. Für Mandatsträger im Aufsichtsrat ist sicher auch die geänderte umsatzsteuerliche Behandlung der Mandatstätigkeit von besonderer, ggfs. auch persönlicher Relevanz. Dazu kommt ein Blick auf wichtige Steuerthemen für Aufsichtsräte, da auch steuerliche Risiken in der Überwachungstätigkeit an Bedeutung gewonnen haben, nicht zuletzt aufgrund der Diskussion in der Öffentlichkeit. Von weiterem Interesse aus Sicht der Überwachungsorgane dürften zudem die Überblicke zu den neuen Anforderungen des FüPoG II sein, mit Relevanz auch für aktuelle Vorstandsbesetzungsfragen, wie auch des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, welches eine sehr viel stringentere, systematische Betrachtung der Lieferketten im Risikomanagement zur Folge haben wird. Wir freuen uns auf Ihr Feedback und wünschen eine anregende Lektüre.