Herausforderung Unternehmensüberwachung heute

Corporate Governan­ce Inside

Ausgabe 02 | 2025


Aktuelle Themen und Hintergründe für den Aufsichtsrat.

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, Ihnen hiermit die zweite Ausgabe 2025 unserer Publikation „Corporate Governance Inside“ anbieten zu können – im gewohnten Online-Format mit Download-Möglichkeit. Mit „Corporate Governance Inside“ präsentieren wir Bei­träge rund um ein Leitthema, das für Aufsichtsräte, Beiräte und Verwaltungsräte im Rahmen ihrer Tätigkeit von hohem Interesse ist. Dabei lassen wir auch Unternehmens­praktiker mit ihren Erfahrungen zu Wort kommen. Darüber hinaus bieten wir in einem Rubrikenteil aktuelle Infor­mationen, die für Mandatsträger für eine verantwor­tungs­­volle Unter­nehmensüberwachung und -begleitung von Bedeutung sind, damit Sie stets über wesentliche Neue­rungen in den Bereichen Audit & Assurance, Accounting & Tax sowie Jurisdiction & Legislation informiert sind. Wir möchten Ihnen Inspiration für Ihre Tätigkeit geben. Zudem verweisen wir Sie auf interessante Veranstaltungen. In der vorliegenden Ausgabe widmen wir uns dem Leit­thema „Herausforderung Unternehmensüberwachung heute“. Vor dem Hintergrund des zunehmend komplexeren realökonomischen und geopolitischen Umfeldes, exis­tenziell-sicherheitsrelevanter Notwendigkeiten, aber auch regulatorischer Anforderungen, steht insbesondere der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates mit seinem gesamten Aufgabenspektrum im Fokus dieser Ausgabe. Die wesent­lichen Themen der heutigen Zeit spiegeln sich in der Arbeit des Prüfungsausschusses wider: die prozessual-organisa­torische Aufstellung des Unternehmens, Sicherheit – Cybersicherheit, aber auch physische Sicherheit –, Prozess-Innovationen und neue Technologien, der Einsatz von KI und vieles mehr. Dazu kommen die Wechselwirkungen für die Gestaltung der unternehmenskulturellen Dimension – hin zu einer resilienteren Organisation. Dabei ist der Prüfungs­ausschuss mit dem genannten Themenspektrum der wichtig­ste Sparringspartner für den Finanzvorstand, der mit der Gestaltung der meisten der damit einhergehenden Unter­­nehmens­­bereiche beauftragt ist. Im Fokus stehen in dieser Ausgabe auch Fragen der Gestal­tung der Gremienarbeit im Prüfungsausschuss, der Führung durch die/den Vorsitzende/n, der Sitzungsagilität und des Sitzungsablaufs, kurzum der Gestaltung einer Gremien­arbeit, die den Anforderungen gerecht wird. Wir wollen in den nachfolgenden Beiträgen auch Praxis­­hinweise zur Gremien­arbeit geben, die als Anregung dienen mögen. Mit Barbara Lambert, Vorsitzende der Prüfungsausschüsse u.a. bei der Merck KGaA und der Deutsche Börse AG und erfahrenes Mitglied in verschiedenen Aufsichts- und Verwal­tungsräten in Deutschland und der Schweiz, konnten Arno Probst, Global Boardroom Program Lead und Leiter des Deloitte Board Program in Deutschland, und Daniel Weise, Partner im Bereich Audit & Assurance und erfahrener Prüfer großer kapitalmarktorientierter Unternehmen, ein ausführ­liches Gespräch zu den Anforderungen eines Audit Committee Chair führen. Dabei gibt Barbara Lambert auch ihre Sicht auf viele Möglichkeiten wieder, die Arbeit des Gremiums insgesamt effektiv zu gestalten. In jeder Hinsicht lesenswert sind ihre „sieben goldenen Regeln“, die für sie selbst die Richtschnur für ihr Leadership der eigenen Gremienarbeit darstellen. Hendrik Schmidt, Vice President im Corporate Governance Center der DWS für DACH und UK, geht im zweiten Praktiker­beitrag dieser Ausgabe auf die Bedeutung von internen Überwachungssystemen aus Investorensicht ein. Institutionelle Investoren nehmen aktiv am Corporate-Governance-Geschehen ihrer Investments teil und sind für die Unternehmensführung auch ein bedeutender Stake­holder, wenn es um die Ausgestaltung der Unter­nehmens­überwachung geht. Ihr Feedback erfolgt spätestens in der kommenden Hauptversammlung. Hendrik Schmidt wirft dazu einen Blick in den „Maschinenraum“ und erläutert die „must haves“ der internen Über­wachungs­systeme aus seiner Sicht. Dazu gibt er konkrete Handlungs­empfehlungen für Aufsichtsräte.

Darauf aufbauend geben Markus Link, Partner im Bereich Assurance, und Barbara Bertels, Director im Bereich Assurance, einen Überblick über ein Reifegradmodell, mit dessen Hilfe ein Prüfungsausschuss die Einschätzung des eigenen IKS vornehmen kann. Ziel ist dabei, eine struk­turierte Einschätzung des Reifegrads für Leitungs- und Aufsichtsgremien zu liefern und eine belastbare Grundlage zur Bewertung der Systemqualität, zur Identifikation geziel­ter Optimierungspotentiale und zur risikoorientierten Priorisierung von Weiterentwicklungsmaßnahmen zu geben. Die Autoren geben ihre Erfahrungen mit diesem Modell wieder. René Scheffler, Partner im Bereich Assurance, gibt in seinem Beitrag Hinweise zu den besonderen Heraus­forderungen des Risikomanagements in Krisenzeiten sowie Praxishinweise zur Einbindung der Thematik in die Aufsichtsratsarbeit. Fabian Mihailowitsch, Partner im Bereich Enterprise Security, beschreibt, warum Cybersicherheit in Zeiten geforderter schneller Einführung von neuen Technologien wie Cloud Computing, KI und mehr besonders unter Druck steht. Er beschreibt das dazu relevante geänderte regulato­rische Umfeld und unterlegt seinen Beitrag mit praxis­orientierten Fragen für Aufsichtsräte. Der Bereich Treasury steht bisher oft in der zweiten Reihe des Interesses. Dabei hat sich auch hier mit Auto­mati­sierung, Flexibilisierung und Professionalisierung vieles getan. Volker Linde, Partner Global Treasury Advisory, gibt einen Überblick über neuere Entwicklungen, die Aufsichtsräte kennen sollten. Der Prüfungsausschuss ist gerade auch in Phasen von Unternehmenstransaktionen besonders gefordert, wenn Veränderungen der System- und Prozesslandschaft durch­geführt werden. Die Kollegen Ingo Neuhaus, Christina Stallmann und Nils Eisenblätter, alle aus Audit & Assurance, geben ihre Erfahrungen in der Begleitung von IT-Trans­formationen wieder, z.B. im Kontext von S/4-HANA-Einführungen. Hier kommt es entscheidend auf die frühzeitige Einbindung auch des Prüfungsausschusses an und vor allem auf ein gleich lautendes Projektverständnis aller Beteiligten. Auf die Nachhaltigkeitstransformation blicken die Kollegen Sebastian Dingel und Helene Zacher aus dem Bereich Sustainability Assurance. Neben der strategischen Bedeu­tung der ESG Governance geht es hier um die konkrete Ausgestaltung von Prozessimplementierungen und Steuerung der ESG-relevanten Parameter, also auch einen Kernbereich des internen Kontrollsystems. Dr. Alexander Börsch, Deloittes Chefökonom, und Dr. Paulina Sandquist, Research, geben den aktuellen Wirtschaftsausblick mit allen derzeitigen Heraus­forderungen und globalen Unsicherheiten sowie deren Implikationen auf unsere Unternehmenslandschaft. Im Rubrikenteil dieser Ausgabe gehen wir auf weitere Implikationen unseres Leitthemas auf Rechnungslegung, Prüfung und Berichterstattung von Unternehmen ein, z.B. die Neuerungen zu IFRS 18, aber auch zum Einsatz von KI in der Wirtschaftsprüfung oder die Anwendung der VSME (Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs) bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung, zu der wir ebenfalls einen kurzen Überblick geben. Abschließend wird das Tax-Compliance-Managementsystem ebenso in den Blick genommen wie der neuen Ertragsteuerinformationsbericht, der auch der Prüfung durch den Aufsichtsrat unterliegt. Zu guter Letzt beleuchten wir die EU-Digitalpolitik, ein Thema mit regulatorischer, aber auch politischer Dimension. Wir freuen uns auf Ihr Feedback und wünschen eine anregende Lektüre.

Christoph Schenk

Managing Partner Audit & Assurance

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Prof. Dr. Arno Probst

Global Boardroom Program Lead und Leiter des Deloitte Board Programs in Deutschland

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