Umsetzung der neuen Nachhaltigkeitsberichterstattung

Corporate Governan­ce Inside

Ausgabe 02 | 2024


Aktuelle Themen und Hintergründe für den Aufsichtsrat.

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Liebe Leserin,

lieber Leser,

wir freuen uns, Ihnen hiermit die zweite Ausgabe 2024 unserer Publikation „Corporate Governance Inside“ anbieten zu können – im gewohnten Online-Format mit Download-Möglichkeit.

Mit „Corporate Governance Inside“ präsentieren wir Beiträge rund um ein Leitthema, das für Aufsichtsräte, Beiräte und Verwaltungsräte im Rahmen ihrer Tätigkeit von hohem Interesse ist. Dabei lassen wir auch Unternehmenspraktiker mit ihren Erfahrungen zu Wort kommen. Darüber hinaus bieten wir in einem Rubrikenteil aktuelle Informationen, die für Mandatsträger für eine verantwortungsvolle Unternehmensüberwachung und -begleitung von Bedeutung sind, damit Sie stets über wesentliche Neuerungen in den Bereichen Audit & Assurance, Accounting & Tax sowie Jurisdiction & Legislation informiert sind. Wir möchten Ihnen Inspiration für Ihre Tätigkeit geben. Zudem weisen wir Sie auf interessante Veranstaltungen hin.

In der vorliegenden Ausgabe widmen wir uns dem Leitthema „Umsetzung der neuen Nachhaltigkeitsberichterstattung“. Auch wenn der deutsche Gesetzgeber die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) bis zur Drucklegung dieser Ausgabe noch immer nicht in das nationale Recht transformiert hat, gilt: Unternehmen stehen nicht nur vor einem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld mit geopolitischen Spannungen, sondern auch vor der Herausforderung der „doppelten Transformation“ – der gleichzeitigen Umstellung auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Die Anforderungen der CSRD stellen Organisationen vor die Aufgabe, Nachhaltigkeit noch stärker in ihre Berichterstattung zu integrieren. Die künftig verbindlichen European Sustainability Reporting Standards (ESRS) verlangen von Unternehmen, detailliert über ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistungen zu berichten. Für den Aufsichtsrat bedeutet dies eine erhebliche Erweiterung seiner Überwachungsfunktion, um sicherzustellen, dass die strategischen Weichen für nachhaltiges Wirtschaften gestellt sind und die Berichterstattung den neuen Standards entspricht.

Damit der Aufsichtsrat diese Rolle erfolgreich erfüllen kann, ist ein vertieftes Verständnis der Nachhaltigkeitsthemen, aber auch der potenziellen Risiken und Chancen für das Unternehmen notwendig. Es geht dabei nicht nur darum, den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, sondern auch darum, eine proaktive Rolle bei der strategischen Ausrichtung auf Nachhaltigkeit zu übernehmen. Daran ändert auch eine möglicherweise verzögerte Umsetzung der CSRD in nationales Recht erst in 2025 grundsätzlich nichts.

In dieser Ausgabe beleuchten wir deshalb die Auswirkungen der neuen Nachhaltigkeitsberichterstattung und bieten Ihnen praxisorientierte Einblicke und Empfehlungen, wie der Aufsichtsrat Unternehmen bei der Umsetzung begleiten kann.

Wiebke Merbeth, Partnerin und Deloitte Sustainable Finance Lead, gibt zunächst einen Überblick über die umfassende Reform der Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU durch die CSRD, die die Transparenzpflichten für Unternehmen durch künftig verbindliche European Sustainability Reporting Standards (ESRS) erweitert und detaillierte Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistungen verlangt. Die ESRS erfordern vom Aufsichtsrat eine intensive Begleitung und Überwachung, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und das Vertrauen der Stakeholder zu stärken.

In unserem ersten Praktikerbeitrag geben Dr. Sandra Reich, Mitglied des Prüfungsausschusses, und Dr. Stephan Krümmer, Vorsitzender des Prüfungsausschusses der Aurubis AG, einen Einblick, wie sich der Aufsichtsrat wirkungsvoll den neuen Herausforderungen der CSRD-Anforderungen stellen kann und welche Verantwortung er dabei übernimmt. Anhand ihrer praktischen Erfahrung beschreiben sie anschaulich die Aufgaben und Schritte für eine wirksame Integration der Nachhaltigkeitsberichterstattung in die Unternehmensführung.

In einem weiteren Praktikerbeitrag von Marc Tüngler, Vorsitzender des Aufsichtsrats der freenet AG, werden die bevorstehenden Änderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung durch die CSRD und die ESRS ab 2025 beleuchtet. In dem Beitrag stehen die Wesentlichkeitsanalyse und die aktive Einbindung der Aufsichtsräte in die Strategiediskussionen über Nachhaltigkeitsdaten im Vordergrund. Es wird betont, dass eine effektive Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand nicht nur Fachwissen und Schulung erfordert, sondern auch ein durchdachtes Sitzungsmanagement zur Förderung der Diskussionstiefe im Gremium.

Wie gewohnt zeigt auch in dieser Ausgabe Dr. Alexander Börsch, unser Chefökonom und Leiter Research, die wirtschaftlichen Entwicklungen und geopolitischen Realitäten auf: In unserem Makroausblick wird das globale Wachstum von 3,2 Prozent im Kontext hoher Unsicherheit, sinkender Inflation und anhaltender Zinssenkungen analysiert – mit besonderem Fokus auf die teils drastischen Unterschiede zwischen Ländern und Branchen sowie die strukturellen Herausforderungen in Deutschland.

Im Rubrikenteil dieser Ausgabe gehen wir auf weitere Implikationen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für die Unternehmensberichterstattung ein. Abschließend wird ein Ausblick auf die kommende Umsetzung der CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) in Deutschland und die damit verbundenen Überwachungspflichten gegeben.

Wir freuen uns auf Ihr Feedback und wünschen eine anregende Lektüre.

Christoph Schenk

Managing Partner Audit & Assurance

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Prof. Dr. Arno Probst

Partner Audit & Assurance

Leiter des Center für Corporate Governance und Board Programs

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